Seit 2009 ist der Anteil an Container Leasing bei Reedereien stark gestiegen. Zuvor war die Kreditvergabe aufgrund des positiven Schifffahrtsmarkts großzügig. Durch restriktivere Kreditvergaben haben die Reedereien allerdings begrenzte Mittel, was zu neuen Möglichkeiten, wie bspw. dem Container Leasing bzw. Container mieten führt.
Das Ergebnis bei Leasing und Miete ist zwar das gleiche, juristisch gesehen gibt es bei diesen beiden Modellen jedoch einen Unterschied. Beim Mieten gibt es einen Vertrag zwischen zwei Vertragspartnern. Beim Leasen wird der Vertrag oftmals zwischen der Reederei, dem Leasinggeber und dem Verkäufer geschlossen. Wegen der genauen Zuordnung wird in der Praxis oftmals die Form der Miete gewählt.
Rechenbeispiel: Wie teuer kommt ein Containerschiff eine Reederei?
Damit Sie sich vorstellen können, von welchen Summen bei der Anschaffung eines Schiffs und den Containern gesprochen wird, folgt ein kurzes Rechenbeispiel.
Ein normales 16.000 TEU (TEU ~ Zwanzig-Fuß Container) Containerschiff kostet eine Reederei circa 127 Mio USD in der Anschaffung. Dabei ist zu beachten, dass eine Reederei zwei Container für einen Containerstellplatz benötigt. Container werden be- und entladen, vom Schiff an Land gehievt und wieder zurück auf das Schiff umgeschlagen. Es werden demnach nochmals 32.000 TEU Container für ein 16.000 TEU Containerschiff benötigt.
Der Durchschnittspreis für einen 20-Fuß-Container liegt aktuell bei etwa 1.900 USD. Das macht somit weitere 61 Mio. USD, die eine Reederei beim Kauf von Schiff und Containern aufbringen müsste. Total wären dies rund 200 Mio USD!
Um nicht die volle Finanzierung zu tragen, mieten oder leasen Reedereien Container. Durch dieses profitieren die Reedereien gleich in mehrere Hinsicht.
5 Gründe, die das Thema Container Leasing bekräftigen
1. Die Bilanz bleibt unberührt
Anders als bei Kreditgeschäften, bleibt die Bilanz eines Unternehmens durch das Leasing / die Anmietung unberührt. Das hängt mit dem Besitz des jeweiligen Objekts zusammen. Beim Leasing bleibt der Leasinganbieter weiterhin Eigentümer und daher wird die Investition in seiner Bilanz aufgeführt. Das Leasing zeigt sich demnach als ein Instrument der aktiven Bilanzsteuerung. Außerdem kann die Investition beim Leasing als Betriebsausgabe geltend gemacht werden. Alles zusammen führt zu einem besseren Rating für die Kreditvergabe bei Banken.
2. Die Kosten sind einfach kalkulier- und planbar
Der Reeder (Leasingnehmer) erhält den Container zum Gebrauch. Als Gegenleistung zahlt er dem Leasinggeber bzw. dem Investor eine Leasingrate. Gegenstand, Umfang, Laufzeit, Modalitäten und natürlich auch die Kosten stehen von Anfang an fest. Der Reeder bezahlt und verbucht die Leasingrate und nutzt die Container
3. Die Abwicklung einer Investition geht viel schneller
Als zweiter Vorteil ist die Zeitersparnis und das schnellere Handeln zu nennen. Soll beispielsweise ein Container neu gekauft werden, den es zu einem sehr günstigen Angebot am Markt gibt, spielt die zeitliche Abwicklung des Geschäfts eine wichtige Rolle.
Bei einer kreditfinanzierten Anschaffung wird mehr Zeit benötigt, da für die Finanzierung die Bankenprozesse durchlaufen werden müssen. Für Unternehmen in einem schnell agierenden Markt ist für solche Prozesse unter Umständen keine Zeit vorhanden. Es wird nach neuen und schnellen Lösungen gesucht, wozu eben das Thema Leasing zählt.
4. Die Liquidität der Reederei wird geschont
Investitionen sind immer Vorfinanzierungen für künftige Geschäfte. Ob sich die Investitionen auszahlen wird erst der künftige Geschäftsgang bestätigen. Im negativen Falle Container würden diese unausgelastet herumstehen. Die aufgewendeten Mittel wären freilich schon ausgeben. Die Möglichkeit diese Mittel anderweitig besser zu investieren, wäre nur mit erheblichem Aufwand möglich. Das Leasing von Container erhöht die Liquidität und damit den finanziellen Spielraum.
5. Der Fokus wird auf die eigene Kernkompetenz gerichtet
Der dritte Punkt, der unweigerlich für das Leasing / die Anmietung von Sachwerten spricht ist der eigene Geschäftsbereich. Es ist für ein Unternehmen unverzichtlich, nicht alle Aufgaben selbst übernehmen zu wollen. Outsourcing spielt ein wichtiges Thema. Beim Leasing werden Anschaffungen und deren Wartung an Experten abgegeben. Häufig lassen sich geleaste Container und Objekte nach Ablauf des Leasingvertrags auch gegen moderne und neue Sachgüter einfacher austauschen.
Weitere Branchen für Miet- und Leasing-Deals
Nicht nur in der Schifffahrt ist Leasing / Anmietung eine gefragte Methode. Der Anteil im gesamten Mobilien-Leasing ist seit 2010 gestiegen. Darunter fallen zum Beispiel auch die Investments:
- Wechselkoffer
- LED-Systeme
Ein Beispiel für Wechselkoffer-Leasing
Möchte die DHL ein neues Logistikzentrum errichten, werden zahlreiche neue Wechselkoffer benötigt. Eine Finanzierung der Koffer wäre tendenziell, neben der Finanzierung des kompletten Logistikzentrum, möglich. Durch die Erhöhung des Fuhrparks könnte eine Bank allerdings gegebenenfalls aussteigen.
Die bessere und komfortable Lösung ist an dieser Stelle das Leasing / die Anmietung der Sachgüter. Diese werden nach einer festen Mietdauer auch ausgetauscht, so dass die DHL immer auf die neuesten Technologien am Markt setzen kann.
Ein Beispiel für LED-Systeme-Leasing
Für eine Produktionsfirma, zum Beispiel eine Aufzugsfirma, wird in Industrieanlagen und Industriehallen starkes und effizientes Licht benötigt. Langfristig soll hierfür gesorgt sein, ohne einen extra Mitarbeiter für die Wartung der LEDs abstellen zu müssen.
Daher ist es gut, dass LED-Systeme vom Leasinganbieter sowohl gewartet und gegebenenfalls ausgetauscht werden. Diese Aufgaben sind somit komplett an einen externen Dienstleister outgesourct.
Investition in Sachwerte: Container Investments
Kommen wir noch einmal zurück zum Thema Container und einem möglichen Container Investment. Die wichtigste Frage für Sie als Investor ist dann höchstwahrscheinlich folgende:
„Ist mein Container / meine Investition denn auch versichert?“
Die Antwort auf diese Frage ist eindeutig. Ja, das komplette Schiff, wie auch die Container sind samt Inhalt versichert.
Es lässt sich zudem ergänzen, dass die Inhalte der Container in der Regel meist viel mehr Wert sind, als die Container selbst. Bei einer Auslastung von ca. 95 Prozent sind die Container beinahe ständig im Einsatz. Eine Versicherung dieser ist demnach absolute Voraussetzung für ein Unternehmen.
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